Edge Computing

Edge Computing

Die Verarbeitung großer Datenmengen und die Anforderungen an kurze Reaktionszeiten stellen traditionelle zentrale Rechenzentren häufig vor Herausforderungen. Anwendungen, die niedrige Latenzzeiten oder Echtzeitverarbeitung erfordern, profitieren vom Ansatz des Edge Computing. In diesem Glossar erfahren Sie mehr über die Funktionsweise und Vorteile dieses Konzepts.

Inhalte dieser Seite

Was ist Edge Computing?

Edge Computing steht für eine Technologie, bei der Daten direkt an der Quelle, also in der Nähe der Geräte oder Sensoren, verarbeitet werden, anstatt sie zunächst an zentrale Rechenzentren oder Cloud-Server zu übertragen. Diese dezentrale Verarbeitung ermöglicht es, große Datenmengen schnell und effizient zu analysieren. Dies minimiert Verzögerungen und unterstützt Echtzeitanwendungen. Typische Geräte sind IoT-Geräte, Sensoren, Edge-Server oder Gateways. 

Der größte Vorteil von Edge Computing liegt dabei in der Geschwindigkeit: Daten müssen nicht erst über weite Strecken übertragen werden. Außerdem wird die Netzwerklast reduziert, da nur relevante Informationen oder Ergebnisse an zentrale Systeme weitergeleitet werden. Beispiele für den Einsatz sind unter anderem autonom fahrende Fahrzeuge, die Daten von Kameras und Sensoren direkt im Auto verarbeiten, oder smarte Fabriken, in denen Maschinen Fehler erkennen und selbstständig Optimierungen vornehmen können. Insgesamt ermöglicht Edge Computing eine schnelle, zuverlässige und datenschutzfreundliche Verarbeitung, besonders in Bereichen, in denen große Datenmengen erzeugt werden und sofortige Entscheidungen erforderlich sind. 

  

Wie funktioniert Edge Computing?

Datenerfassung

Geräte wie Sensoren, Kameras oder Maschinen sammeln Daten in Echtzeit. Diese Daten können Temperaturen, Bewegungen, Bilder oder andere relevante Informationen sein. 

Lokale Verarbeitung

Anstatt die Daten sofort an ein zentrales Rechenzentrum zu senden, findet ein Teil der Verarbeitung lokal auf dem Edge-Gerät oder einem nahegelegenen Edge-Server statt. Dies kann einfache Analysen, Filterung oder Datenkompression umfassen, um nur die wichtigsten Informationen weiterzuleiten. 

Entscheidungsfindung

Das Edge-Gerät kann basierend auf den verarbeiteten Daten sofortige Entscheidungen treffen. Zum Beispiel kann ein autonomes Fahrzeug in Echtzeit auf Hindernisse reagieren, ohne auf Daten aus der Cloud warten zu müssen. 

Datenweiterleitung

Nur relevante Daten, die für eine weitergehende Analyse oder Speicherung notwendig sind, werden an zentrale Systeme oder die Cloud gesendet. Dies reduziert den Datenverkehr und spart Bandbreite. 

Echtzeitreaktion

Durch diese Verarbeitung werden Aktionen nahezu in Echtzeit ermöglicht, ohne die Verzögerungen, die durch die Übertragung an ein entferntes Rechenzentrum entstehen würden. 

Merkmale von Edge Computing:

Was sind die Anwendungsgebiete von Edge Computing?

Fahrzeuge verarbeiten Daten von Kameras, Sensoren und Radarsystemen in Echtzeit, um schnell auf Verkehrsbedingungen und Hindernisse reagieren zu können. Dies erfordert eine lokale Verarbeitung der Daten ohne Verzögerung.

In der industriellen Produktion werden Maschinen und Geräte mit Sensoren ausgestattet, die Daten vor Ort analysieren, um Betriebszustände zu überwachen, Fehler zu erkennen und Prozesse zu optimieren, ohne dass große Datenmengen an zentrale Server gesendet werden müssen.

Edge Computing ermöglicht die Echtzeit-Steuerung von Verkehrssystemen, die Überwachung der Luftqualität, die intelligente Beleuchtung und andere städtische Anwendungen, die eine schnelle Reaktion auf Veränderungen erfordern.

In der Medizin werden Wearables und IoT-Geräte verwendet, um Vitaldaten in Echtzeit zu überwachen. Edge Computing sorgt dafür, dass diese Daten lokal verarbeitet werden, sodass Ärzte sofortige Entscheidungen treffen können, ohne auf eine Cloud-Server-Antwort warten zu müssen. 

In smarten Geschäften kann Edge Computing genutzt werden, um Kundenverhalten in Echtzeit zu analysieren, Bestände zu überwachen oder personalisierte Angebote direkt am Point of Sale anzubieten.

Anwendungen in AR und VR erfordern eine schnelle Rechenleistung, um eine flüssige Nutzererfahrung zu gewährleisten. Edge Computing hilft dabei, Latenzen zu minimieren, indem die Verarbeitung direkt am Gerät statt in der Cloud erfolgt.

In der Präzisionslandwirtschaft werden Edge-Geräte verwendet, um Daten von Sensoren und Drohnen zu verarbeiten, die Bodenbedingungen oder den Gesundheitszustand von Pflanzen überwachen und so schnelle Anpassungen ermöglichen.

In der Energiewirtschaft können Edge-Computing-Anwendungen genutzt werden, um Echtzeitdaten von Smart Grids oder erneuerbaren Energiequellen zu verarbeiten und die Energieverteilung effizienter zu gestalten.

Sicherheitskameras und Überwachungssysteme nutzen Edge Computing, um Bewegungen und Ereignisse direkt vor Ort zu analysieren und sofort auf Bedrohungen zu reagieren, ohne dass die Daten an zentrale Server gesendet werden müssen.

Die Zukunft von Edge Computing: Trends und Entwicklungen

Integration mit 5G  

Die Verbreitung von 5G-Netzwerken wird Edge Computing enorm vorantreiben. Mit 5G entstehen schnellere, zuverlässigere Verbindungen, die die latenzkritischen Anwendungen von Edge Computing weiter optimieren. Insbesondere für IoT, autonomes Fahren und smarte Städte wird 5G in Kombination mit Edge Computing zu einer leistungsstarken Lösung. 

Wachstum des IoT  

Geräte im Internet der Dinge (IoT) werden weiterhin in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt, und die Verarbeitung der Daten in der Nähe der Quelle wird unverzichtbar sein, um die Vorteile von Echtzeitanalysen und schneller Entscheidungsfindung voll auszuschöpfen. 

Verstärkter Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) 

Edge Computing wird zunehmend mit KI und ML kombiniert, um intelligente Entscheidungen direkt am Rand des Netzwerks zu treffen. Dies wird die Automatisierung und Personalisierung von Prozessen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Industrie und Einzelhandel weiter vorantreiben. 

Zunehmende Dezentralisierung 

Es ist zu erwarten, dass immer mehr Unternehmen ihre IT-Infrastruktur dezentralisieren und Edge-Computing-Modelle bevorzugen, um Effizienz, Sicherheit und Geschwindigkeit zu verbessern. Dies ermöglicht es Unternehmen, Daten dort zu verarbeiten, wo sie erzeugt werden, und minimiert so Abhängigkeiten von zentralen Cloud-Rechenzentren. 

Sicherheitsverbesserungen  

Edge Computing erfordert mehr lokale Datenverarbeitung, was auch die Sicherheitsforschung und -technologie verstärkt. Dies stellt sicher, dass die dezentralen Systeme genauso gut vor Angriffen geschützt sind wie zentrale Cloud-Infrastrukturen. Die Weiterentwicklung der Verschlüsselung und der zusätzlichen Sicherheitsprotokolle ist daher wichtig, um Datenintegrität und Datenschutz zu gewährleisten. 

Edge Computing in der Fertigung 

Mit dem Trend zur weiteren Automatisierung und Optimierung von Produktionsprozessen wird Edge Computing eine Schlüsselrolle in der Industrie spielen. Maschinen werden intelligenter, und Entscheidungen werden direkt vor Ort getroffen, um Prozesse zu optimieren und Ausfallzeiten zu minimieren. 

Kostensenkung und Energieeffizienz  

Da Edge Computing die Notwendigkeit für große Datenübertragungen und zentrale Rechenzentren reduziert, werden Unternehmen in der Lage sein, ihre Betriebskosten zu senken. Darüber hinaus wird die Nutzung von Edge-Computing-Infrastrukturen in Kombination mit energieeffizienten Technologien dazu beitragen, die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch zu minimieren. 

Edge Computing für neue Märkte  

Neue Märkte, wie die Unterstützung von Smart Devices in Haushalten oder die Optimierung von Arbeitsabläufen in entfernten Gebieten, werden von Edge Computing profitieren. Besonders in abgelegenen Regionen, in denen Internetverbindungen schwächer sind, ermöglicht Edge Computing eine lokale Datenverarbeitung und -analyse. 

Edge Computing in Rechenzentren und Public Clouds

Edge Computing in Rechenzentren 

In Rechenzentren wird Edge Computing eingesetzt, um Daten direkt am Ort ihrer Entstehung zu verarbeiten und Latenzen zu minimieren. Beispielsweise analysieren lokale Edge-Rechenzentren in Smart Factories IoT-Sensordaten in Echtzeit, um Maschinen zu überwachen und Wartungen vorherzusagen. Im Einzelhandel ermöglichen sie den Betrieb von Self-Checkout-Systemen und die Verarbeitung personalisierter Werbung. Auch Content Delivery Networks (CDNs) profitieren, indem sie Inhalte wie Videos lokal speichern und schneller an Nutzer ausliefern. Durch die lokale Verarbeitung von Daten werden Netzwerkbelastungen reduziert und die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht. 

Edge Computing in Public Clouds 

In Public Clouds bringt Edge Computing zentrale Dienste näher an die Datenquelle. Plattformen wie AWS Outposts oder Azure Stack ermöglichen es, Cloud-Funktionen direkt in Fabriken oder Büros zu nutzen, etwa für KI-Modelle zur Produktionsüberwachung. In Smart Cities analysieren Azure IoT Edge-Dienste Verkehrsdaten in Echtzeit, um intelligente Steuerungen zu ermöglichen. Cloud-Gaming-Anbieter wie Google Stadia nutzen Edge-Server für niedrige Latenz, während autonome Fahrzeuge mit Google Cloud Edge AI Sensordaten vor Ort auswerten. CDNs wie Amazon CloudFront liefern Inhalte schneller an Endnutzer, indem sie diese regional speichern. Solche Lösungen verbinden die Vorteile der Cloud mit der Effizienz lokaler Verarbeitung. 

Vorteile und Nachteile

VorteileNachteile
Lokale Verabreitung der Daten, was Echtzeitanwendungen ermöglichtDie Verwaltung der Geräte ist aufwendiger als bei einer zentralisierten Infrastruktur
Weiterleitung von nur relevanten Daten, wodurch die Netzwerklast sinktDie Geräte benötigen leistungsstarke Hardware für lokale Datenverarbeitung
Systeme funktionieren auch bei unterbrochener InternetverbindungEdge-Geräte haben oft weniger Rechenleistung als zentrale Rechenzentren
Daten bleiben lokal, was Sicherheitsrisiken reduziertLokale Probleme, wie Hardwareausfälle, können den Betrieb direkt beeinträchtigen
Weniger Datenübertragung und Speicherung sparen GeldDie Vielfalt der Geräte und Systeme erschwert die Integration und Skalierung
Ein wachsendes IoT-Netzwerk kann flexibel erweitert werden
Geringere Belastung der Infrastruktur reduziert den Energieverbrauch

Zusammenfassung

Edge Computing in Rechenzentren und Public Clouds ermöglicht die lokale Datenverarbeitung nahe der Quelle. Dies reduziert Latenzen und steigert die Effizienz. In Rechenzentren erfolgt die Verarbeitung von Daten durch Edge-Server oder in Hybrid-Cloud-Architekturen, um zeitkritische Anwendungen zu unterstützen. In Public Clouds bieten Anbieter wie AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Lösungen wie AWS IoT Greengrass oder Azure IoT Edge, um IoT-Daten lokal zu verarbeiten und nur aggregierte Informationen in die Cloud zu überführen. Beispiele sind auch Content Delivery Networks, autonome Fahrzeuge und Videoüberwachungssysteme, bei denen Edge Computing hilft, Daten schneller zu verarbeiten und zu analysieren. 

Häufig gestellte Fragen zu Edge Computing

Was sind die Herausforderungen bei Edge Computing?

Edge Computing erfordert eine komplexe Verwaltung dezentraler Systeme und kann höhere Hardwarekosten verursachen. Außerdem sind Edge-Geräte oft anfällig für Sicherheitsrisiken und haben begrenzte Rechenressourcen.

Während Cloud Computing Daten zentral verarbeitet und speichert, erfolgt die Datenverarbeitung bei Edge Computing lokal, nahe an der Quelle. Dies führt zu geringerer Latenz und effizienter Nutzung von Bandbreite.

Edge Computing kann sicher sein, wenn die Geräte richtig gesichert sind, aber die Dezentralisierung kann zusätzliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Regelmäßige Updates und Verschlüsselung sind entscheidend für den Schutz.

Für Edge Computing werden IoT-Geräte, Sensoren, Gateways und spezialisierte Edge-Server benötigt, die in der Lage sind, Daten lokal zu verarbeiten. Diese Geräte müssen ausreichend Rechenleistung und Speicherkapazität bieten.

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