Gefahr eindämmen
Sicherheitslücken schließen
Systeme neu aufsetzen
Zu Jahresbeginn wurde das Autohaus Bellendorf im nordrhein-westfälischen Bottrop-Kirchhellen Ziel eines schwerwiegenden Hackerangriffs. Der Zugriff auf sämtliche IT-Systeme war gesperrt. Jeder Server, jeder digitale Prozess oder Kommunikationsweg stand still. Alle Kundendaten waren verschlüsselt. Keine Reparatur, keine Abgasuntersuchung, kein Verkauf waren mehr möglich.
Die Gefahr ist real und sie ist beängstigend. Plötzlich hast du nichts mehr.

Tobias Bellendorf,
Geschäftsführer

Auf den Schock folgte der nächste Hammer: Mit verzerrter Stimme erpresste der Angreifer Geschäftsführer Tobias Bellendorf am Telefon. Für die Freigabe der Daten und Systeme forderte er ein hohes Lösegeld. Doch ein Entgegenkommen gegenüber den Erpressern kam für den Geschäftsführer nicht infrage. Stattdessen setzte er auf professionelle Unterstützung von Forensiker:innen des LKA sowie von seinem IT-Dienstleister GREEN IT.
Im Video sprechen Tobias Bellendorf, Geschäftsführer Autohaus Bellendorf GmbH, und Christian Hoffmeister, Chief Information Officer bei GREEN IT, offen über den Cyberangriff: über das Vorgehen der Hacker, die Folgen des Angriffs, über die notwendigen Schritte, die zur Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs geführt haben, und über die Schutzmaßnahmen, die mittlerweile im Einsatz sind.
Neue Dimension von Cyberattacken
Die Expert:innen von GREEN IT analysierten gemeinsam mit Spezialist:innen des Cybercrime-Kompetenzzentrums des Landeskriminalamts das Angriffsmuster. Schnell war klar, dass die Cyberattacke übers Internet kam.
Tobias Bellendorf ist überzeugt, dass der Erpresser es nicht direkt auf sein Unternehmen abgesehen hatte. Vielmehr vermuten er und auch die IT-Expert:innen von GREEN IT, dass der Angreifer willkürlich nach Sicherheitslücken gesucht und sich dann systematisch in das IT-System vom Autohaus hineingearbeitet hat.
Fakt ist, dass auf mehreren Systemen Einbruchsspuren gefunden wurden – über Login-Daten, die so raffiniert angelegt waren, dass übliche Schutzmaßnahmen nicht greifen konnten. Sicher ist aber auch, dass der Angriff nicht erst an dem Tag begann, als das Team ihn bemerkt hatte.
„Die Hacker haben sich über einen Zeitraum mehrerer Wochen unentdeckt im Netz bewegt, Einfallstore gesucht und letztendlich in einer kontrollierten Attacke zugeschlagen“, erklärt Christian Hoffmeister, CIO bei GREEN IT.
Ab diesem Zeitpunkt waren keinerlei Kundendaten mehr abrufbar, keine Termine sichtbar, keine Boardcomputer auslesbar. Für das Team vom Autohaus Bellendorf ein Moment, der deutlich machte, wie abhängig ein moderner Betrieb von intakter IT ist – und wie schnell aus einem Hackerangriff eine existenzielle Bedrohung werden kann.
„Die Gefahr ist real und sie ist beängstigend. Plötzlich hast du nichts mehr: Du weißt nicht, welcher Kunde als Nächstes kommt, wie er heißt, welche Telefonnummer er hat. Kein Tester funktioniert mehr, keine Reparatur ist durchführbar, kein Software-Update ist möglich. In diesem Moment stehst du da und bangst um deine Existenz“, so Tobias Bellendorf, Geschäftsführer Autohaus Bellendorf GmbH.

Im Ernstfall heißt es: Keinem System ist mehr zu trauen.

Christian Hoffmeister,
CIO
Maßnahmen und Wiederherstellung
Einen Notfallplan gab es im Autohaus nicht, daher war Tobias Bellendorf auf die Unterstützung der IT-Expert:innen von GREEN IT angewiesen. Oberstes Ziel war es, schnell wieder arbeitsfähig zu sein.
Die GREEN IT ging wie folgt vor und empfiehlt diese Vorgehensweise auch anderen betroffenen Unternehmen:
Gefahr eindämmen und retten, was zu retten ist
Die Systeme wurden isoliert, um die Ausbreitung des Angriffs zu stoppen. Keinem System war mehr zu trauen.
Ursache finden und Sicherheitslücke schließen
Ziel war es, die Einfallstore schnell zu identifizieren. Schwachstellen mussten geschlossen werden, bevor der Betrieb erneut hochgefahren werden konnte.
Wiederanlauf planen und Systeme neu aufsetzen
Sämtliche Systeme wurden neu installiert und es erfolgte ein vollständiger Neustart der IT-Infrastruktur, um maximale Sicherheit für den künftigen Betrieb zu gewährleisten.
Learnings und Prävention
Heute herrscht im Autohaus wieder ein normaler Produktivbetrieb. Doch Tobias Bellendorf hat am eigenen Unternehmen erfahren, wie riskant es in Zeiten der Digitalisierung ist, wenn die zentralen Serversysteme stillstehen. Ein normaler Geschäftsalltag ist dann nicht mehr möglich. Um solche Angriffe in Zukunft frühzeitig zu erkennen und abzuwehren, setzt er ab sofort auf eine detaillierte Vorbereitung und hat unter anderem die Lösung „Managed Detection and Response“ des Herstellers Sophos im Einsatz (Sophos MDR).
Hochqualifizierte Sicherheitsanalysten halten 24/7 Ausschau nach Bedrohungen im Netz, bemerken Auffälligkeiten und reagieren unmittelbar: Bei Bedarf ergreifen sie manuelle und KI-gesteuerte Reaktionsmaßnahmen und stoppen Angriffe auf Clients oder Server sofort. Auch das Microsoft 365 System ist an diese Securitylösung angebunden. So kann Sophos MDR sämtliche Logdateien des Unternehmens zentral auswerten und kompromittierte Accounts direkt blockieren.
Top 5 Learnings und Empfehlungen
von Tobias Bellendorf, Geschäftsführer Autohaus Bellendorf GmbH und Christian Hoffmeister, Chief Information Officer GREEN IT
Alle mitnehmen
Eine offene und ehrliche Kommunikation mit Mitarbeitenden, Kunden und Partnern ist entscheidend. Ein bereichsübergreifender Krisenstab sorgt für Klarheit und Handlungsfähigkeit.
Expertise nutzen
Professionelle IT-Partner wissen, worauf es im Ernstfall ankommt. Sie bringen das nötige Know-how mit, um schnell und gezielt zu unterstützen.
Gut vorbereitet sein
Mitarbeitende sollten regelmäßig sensibilisiert werden – z. B. im Umgang mit Phishing oder Social Engineering. Gleichzeitig helfen klare Notfallpläne, um im Ernstfall strukturiert zu reagieren.
Cyberversicherung abschließen
Eine passende Versicherung übernimmt die entstehenden Kosten bei Betriebsausfällen, für die Wiederherstellung von Systemen und die Unterstützung externer IT-Expert:innen.
Ganzheitliches IT-Sicherheitskonzept implementieren
Entscheidend ist ein umfassendes Securitykonzept – mit Lösungen führender Hersteller und einem IT-Partner, der die gesamte Sicherheitsarchitektur im Blick hat und schnell reagieren kann.

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Das Autohaus Bellendorf GmbH in Bottrop wurde 1995 gegründet und wird seit mehr als 30 Jahren als familiengeführtes Unternehmen betrieben. Heute zählt das Autohaus 70 Mitarbeitende und ist offizieller Vertragshändler für die Marken SEAT und CUPRA. Mit einem starken Fokus auf persönlichen Service, E-Mobilität und moderne Fahrzeugtechnologien hat sich Bellendorf in der Region als zuverlässiger Ansprechpartner rund ums Auto etabliert.